„… Dorman erweist sich als Multi-Stilist mit erheblichem handwerklichem Knowhow. Sein kompositorisches Reservoir ist breit und die Geschicklichkeit, mit der er es nutzt, beträchtlich …“
(Badische Zeitung, Heinz W. Koch, 31.01.2017)
Gemeinsam mit dem Komponisten Avner Dorman feiert die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach eine doppelte Premiere. Erstmals wird unser traditionsreiches Orchester über eine Saison mit einem Composer in Residence arbeiten – und erstmals kommt es zu einer Zusammenarbeit mit dem 46-jährigen Avner Dorman als einen der erfolgreichsten Komponisten seiner Generation.
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1975 in Tel Aviv geboren, studierte er in seiner Heimatstadt Komposition, Musikwissenschaft und Physik. Anschließend wechselte er an die Juilliard School of Music in New York, wo er sein Studium mit Promotion abschloss. Neben seinen Kompositions- und Musikwissenschaftstudien schloss er ein Mathematikstudium ab. Seit seiner Übersiedlung in die USA erhielt Dorman dreimal den ASCAP Morton Gould Young Composer’s Award und wurde Composition Fellow am Tanglewood Music Centre. Bei der Israel Camerata war er von 2001 bis 2003 Composer in Residence. 2000 gewann er mit 25 Jahren als bisher jüngster Komponist den renommierten Prime Minister’s Award seines Heimatlandes und noch im gleichen Jahr wurde ihm der Golden Feather Award der ACUM, des Verbandes der israelischen Komponisten und Publizisten, verliehen. Dorman, seit 2009 US amerikanischer Staatsbürger, ist aktuell als Professor für Musiktheorie und Komposition am Sunderman Conservatory of Music in Gettysburg, Pennsylvania tätig.
Seinen Stil kennzeichnen präzise kompositorische Konzepte, die mit spontanen, improvisatorischen Elementen verknüpft werden – wie sie aus den Bereichen Jazz, Rock oder ethnischer Musik bekannt sind. Seine Stücke sind meist tonal gehalten, allerdings verwendet er auch unkonventionelle Klangfarben, Instrumente und Tonskalen. So auch Themen und Modi aus Indien oder aus dem Raum des vororientalischen Raums. Dorman komponierte bereits eine Vielzahl an Werken, die sich keinem klaren Genre zuordnen lassen. Viele seiner Werke sind zu Konstanten des zeitgenössischen Repertoires geworden. Seine Werke werden von führenden Solisten und Orchestern aufgeführt, darunter das Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta, das Boston Symphony Orchestra, das Tonhalle Orchester Zürich und die Bamberger Symphoniker.
Seinen Durchbruch in Europa erlebte er 2007 mit der Uraufführung von „Frozen in Time“ durch das Philharmonische Staatsorchester Hamburg und Martin Grubinger, der das hochvirtuose Schlagzeugkonzert 2016 auch in Konzerten der Badischen Staatskapelle spielte.
Avner Dorman wird in dieser Spielzeit musikalische Spuren hinterlassen. Seine Musik präsentiert sich lebendig, präsent, würzig. Er mischt Neoklassik mit Dissonanzen aus dem Jazz oder der jungen Moderne auf. Nicht zuletzt deshalb ist seine Musik unbestreitbar berauschend.