
MEDEA – Barock ImPuls
MUSIKALISCHE LEITUNG | Alexej Barchevitch
SPRECHERIN | Doerthe Maria Sandmann
Es spielt das Barockorchester der Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach
Ein singuläres Werk mit eigenwilligem Charakter – ein Werk, das einen der bedeutendsten Mythen der griechischen Antike in den Fokus nimmt: Das „Medea“-Melodram des aus dem Böhmischen stammenden, unter Friedrich III. von Sachsen- Gotha-Altenburg in der Gothaer Hofkapelle wirkenden Komponisten und Instrumentalvirtuosen Georg Anton Benda beeindruckt durch seine unmittelbare Ausdrucksintensität und die eindringliche Vergegenwärtigung vielschichtiger Gefühls- und Gedankenwelten. Im 18. Jahrhundert bezeichnete man mit dem Begriff „Melodrama“ eine Form, die für damalige Verhältnisse offenbar avantgardistisch genug war, um selbst Wolfang Amadeus Mozart zu beeindrucken: Es ist ein Theaterstück mit musikalischer Begleitung, aber mit Rezitationen anstelle von Gesang. Wenn die Stimme der Medea erklingt, offenbart sich in ihrem schizophrenen Monolog ihr schauerlich-grausames Schicksal: „Hier lieg ich und fleh um Rache auf Jasons Haupt!“ schreit Medea, die Verlassene. Jason, der Vater ihrer Kinder, den sie einst so leidenschaftlich geliebt hat und der erst durch ihre Kraft zu Macht und Herrschaft gelangt ist, hat sie für eine andere Frau verstoßen. Doch Medea hasst so leidenschaftlich, wie sie liebt. Ihre Rache bringt nicht nur dem Königspaar Jason und Krëusa den Tod, sondern lässt sie zur Mörderin der eigenen Kinder werden. Wie kann eine liebende Mutter solche Gräueltaten begehen? Welche Kämpfe toben in Medeas Innern? Seit Jahrtausenden machen Fragen wie diese die antike Tragödie nach Euripides zu einem epochalen Theaterstoff.
MUSIK | Georg Anton Benda
TEXT | Friedrich Wilhelm Gotter
– Änderungen vorbehalten. –