Freitag

26.01.

19:30 Uhr Landestheater Eisenach

Konzertreihe A

Landestheater Eisenach | 19:30 Uhr (3. Sinfoniekonzert)

Dirigent: Markus Huber

Mezzosopran: Isabel Stüber Malagamba

Leoš Janáček: Osud [Schicksal] – Orchestersuite aus der gleichnamigen Oper (arr. Tomáš Ille)

Gustav Mahler: „Kindertotenlieder“ – Liederzyklus für Singstimme nach Texten der gleichnamigen Gedichtsammlung von Friedrich Rückert

Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur WAB 107

Vergessenheit war ihr bestimmt, meiner Oper! Musik bist du, die ich nach meiner ersten Liebe schrieb!“ – dies bekennt der Komponist Živný zu Beginn des zweiten Aktes der rund 80-minütigen Oper „Osud“ [Schicksal] von Leoš Janáček. Über das Werk selbst ist damit schon sehr viel ausgesagt, denn es handelt sich um eine Mischung aus Künstlertragödie und unglücklicher Liebesgeschichte – Janáček selbst hat viel an persönlicher Erfahrung in das Werk einfließen lassen, das dadurch diverse biografische Parallelen aufweist.

Bedauerlicherweise war es ihm nicht vergönnt, „Osud“ auf einer Bühne erleben – die Uraufführung fand 1958 posthum statt. Der Klangdramaturgie der Oper und somit auch der Orchestersuite wohnt ein subtiler Seelenschmerz inne, der auch in Gustav Mahlers „Kindertotenliedern“ zu ergründen ist. Mit der Vertonung der Gedichte von Friedrich Rückert griff Mahler ein Tabu-Thema auf, für das er viel Kritik einstecken musste. Auch seine Frau Alma reagierte empört auf diese kontemplative, äußerst zärtliche Komposition und bezeichnete sie als Lästerung – ihre düstere Vorahnung sollte sich bald bewahrheiten: die Tochter der Mahlers, Maria Anna, erkrankte an Diphterie – und starb.

Im Zuge von Tod und Trauer gelten die „Kindertotenlieder“ bis heute als Trost spendendes Opus magnum, das die Seelenqualen der Hinterbliebenen zu lindern vermag. So wie der Tod seiner Tochter einen herben Einschnitt in Mahlers Biografie darstellte, bedeutete auch das Ableben Richard Wagners einen Wendepunkt in Anton Bruckners kompositorischem Schaffen. Mit seiner Sinfonie Nr. 7 E-Dur, die in Harmonik und Klangsprache starke Affinitäten zur Musik des tief verehrten Meisters aufweist, gelang dem gezielt kujonierten Komponisten endlich der langersehnte Durchbruch. Bruckner lebte seinen katholischen Glauben in einer außerordentlichen Konsequenz und hatte den Moralkodex der Kirche verinnerlicht. Er schöpfte Kraft und Trost in vielen Lebenslagen nicht nur durch die Musik Richard Wagners, die er so vergötterte, sondern auch aus seinem rigorosen Glauben. In seiner Siebten vereinte Bruckner beide dogmatischen Welten, die für ihn sowohl weltliche als auch transzendente Erlösung bedeuteten.

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2023-09-11T13:54:50+02:00